Im westukrainischen Lviv (zu Habsburger Zeiten Lemberg, zu polnischen Lwów) fanden am vergangenen Wochenende umfangreiche Feierlichkeiten anlässlich der Gründung der „Ukrainischen Aufständischen Armee“ (UPA) statt. Diese gilt dort, genau wie ihr politisches Äquivalent, die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) als mutige Kämpferin für die Unabhängigkeit der Ukraine. Tatsächlich hat sich die OUN den Nazis angedient, die allerdings die Existenz einer unabhängigen Ukraine abgelehnt hatten. Sehr zum Ärger der OUN, und dennoch kämpfte die UPA so gut wie gar nicht gegen die Wehrmacht, sondern beschränkte sich auf militärisches Vorgehen gegen sowjetische Partisanen bzw. die Rote Armee. Außerdem führte sie brutale Mordaktionen an den polnischen und jüdischen EinwohnerInnen der westlichen Ukraine durch.
Dennoch gelten OUN und UPA in der Westukraine als Helden und Vorbilder. Ihr faschistischer Charakter wird ausgeblendet.
Die faschistische Partei Svoboda (über 30 % Stimmen) und die Stadtverwaltung von Lviv haben am Wochenende einen Umzug, Theaterstücke und ein Konzert veranstaltet. Offen neofaschistische Gruppen demonstrierten ebenfalls.
Hier einige Bilder von diesem Wochenende, hier ein Bericht der jW.
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Bandera Monument Lviv
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