Die 2008 verabschiedete Prager Deklaration dient vor allem in Osteuropa als eine Art Blaupause für die Geschichtspolitik. Sie setzt Nationalsozialismus und Kommunismus, die systematische Ermordung der jüdischen Bevölkerung mit den unter Stalin betriebenen Deportationen, Erschießungen und anderen Verbrechen gleich. In einer Erklärung der Vereinigung litauischer Juden in Israel heißt es dazu, dieser Geschichtsrevisionismus erlaube es den osteuropäischen Gesellschaften, ihre „enthusiastische Beteiligung“ bei der Ermordung der Jüdinnen und Juden zu leugnen.
Aktuellstes Beispiel dafür, dass in der praktischen Politik keineswegs eine Gleichsetzung herauskommt, sondern die Bevorzugung des deutschen Faschismus und seiner Kollaborateure, liefert Estland mit seinen heute noch stattfindenden Paraden von Waffen-SS-Veteranen, die auf Verständnis der Regierung stoßen.